Restauration à l'initiative du |
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Verein zur Restaurierung der Kapelle von Marimont. Projekt der Gemeinde von Bourdonnay mit Unterstützung des Generalrates der Mosel und des Regionalrates von Lothringen |
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Konzipiert und verfasst von : Herr Jean Paul PEIFFER
Von Lunéville nach Marimont : die Familiensaga der Jankovitz
Franz II., König von Ungarn, Erbe einer hochadeligen Familie aus Ungarn, die sogenannten Rakoczy, kämpfte vergebens an der Seite des französischen Königs Ludwigs XIV. im Erbkrieg gegen Spanien (1701-1714) um die territorialen Einbrüche des gleichnamigen österreichischen Kaisers Franz II. entgegenzukommen. … Aber der Revolutionsversuch der Ungarn gegen die allmächtigen Habsburger scheiterte…Wir schreiben das Jahr 1711 : André Jankovitz, seine Ehefrau Marie und ihr fünfjähriger Sohn Joseph, die sich für die ungarische Nationalfrage eingesetzt haben, haben alles verloren : Sie müssen aus Ungarn fliehen und finden in Polen eine Zuflucht. Andrés Bruder, Nicolas, bleibt in Ungarn und so kann die ungarische Branche der Familie Jankovitz dort fortleben. Was wird aus dem Ehepaar André-Marie ? Wo mögen sie sich wohl in Polen niedergelassen haben ? Keiner weiß es ! Aber sicher ist, dass die guten Beziehungen, die die Familie mit den Grafen von Forgach pfegten, und an denen sie eng hingen, haben dem jungen Josef, der auch ein anmutiger intelligenter Bursche war, beträchtlich geholfen, bei Stanislas Leszczynski und seinem Hof vorgestellt und eingeführt zu werden, in der Zwischenzeit seiner königlichen Regierungen (1709-1733). Joseph wird nicht vernachlässigt, ganz im Gegenteil : ihm werden sowohl eine anständige Erziehung wie sein Studium gesichert, die ihm 1722, mit 16, ermöglichen den Dienst eines Anvertrauten unter allen Anvertrauten des entthronten Königs anzutreten, nämlich François Maximilien Ossolinski, der ihm die Überwachung seines Landguts in Preußen anvertraut. Jahre vergehen, das zweite Regierungsamt des Königs von Polen beendet sich mit dessen Abdankung. Im Januar 1736 muss Stanislas abdanken und im Mai des gleichen Jahres begibt sich der entthronte Monarch nach Lothringen. Aber, bevor er Polen verlassen kann, muss das Hab und Gut des Königs übertragen werden, so gut wie sein Mobiliar, seine Juweliere und das Erbgut der Familie Ossolinski, man muss sich auch um die Diernerschaft kümmern… Joseph kommt dieser heikle Auftrag zu. So dass Stanislas, seine Familie und seine Anvertrauten bei ihrer Ankunft in Lunéville im April 1737, von Joseph Jankovitz an Ort und Stelle empfangen werden.
Er ist der Intendant des « Großen Herrn » Ossolinski, dem Herrn Herzog, und diese Vision eines prachtvollen Herrn, der ständig mit den höchstgestellten Persönlichkeiten des Hofs umgeht, imponiert Josef. Seine Tätigkeit ist eine Herausforderung, denn er soll allen Wünschen des Herrn erfüllen : in Lunéville, Einville, la Malgrange, Jolivet, Chanteheux, Commercy, nicht zu vergessen die zahlreichen Reisen, wofür allein 40 Diener hantieren ! Aber der unermüdliche Joseph wird für seine Dienste geschätzt .... Und vollzieht die diplomatischen Missionen, die vom Vertrauenswert zeugen, das ihm zugewiesen wird.
Eine der Hofdame der Herzögin Ossolinska, Anne Krotunska ist die Patin vom Herrn Herzog, der sich um ihre Erziehung nach dem frühzeitigen Tod ihrer Eltern gekümmert hat, und sie nach Lunéville gebracht hat. Anne ist 9, Joseph 31. Beide erhalten 1752 die « Staatsangehörigkeit » Lothringens und heiraten im August….1759 ! Man kann sich wohl fragen, warum sie solange gewartet haben, bevor sie heiraten, wenn man weiß, dass sie seit 1737 am gleichen Ort gelebt haben, wo sie sich tagtäglich getroffen haben ? Die Antwort klingt einfach wie folgt : Darf der Intendant des Großen Herrn um die Hand der Hofdame werben ? Und überhaupt, so lange der Herr Herzog lebt, weil Anne mit ihm verwandt ist ! Er muss also den Tod des Herzogs und seiner hochmütigen Ehefrau abwarten. Die gesundheitlich schwache Herzögin kommt in Lunéville im Januar 1756 ums Leben ; ihr Mann folgt ihr in den Tod kurz darauf : sein letztes Stündchen schlägt in La Malgrange im Juli des gleichen Jahres. Von nun an tritt Joseph Jankovitz in den Dienst des Königs Stanislas ein, und ersetzt bei ihm den lothringischen François-Antoine Alliot in seinem Amt, als Finanzkontrolleur. In diesen Umständen wird die Eheschließung mit Anne Krotunska, der vormaligen Hofdame der Herzögin entschlossen. Die Hochzeit wird am 22. August 1759 gefeiert. Anne ist damals 31 Jahre alt und Joseph 53.
Stanislas Leszczynski verunglückt in dramatischen Umständen im April 1766. Joseph, als Kontrolleur der Finanzen, erledigt viele finanzielle Details, die ihm auferlegen und überlebt seinen Herrn bis Oktober 1768. 46 Jahre lang, hat er treuseligst dem Prinzen Ossolinski und dem König von Polen, Herzog von Lothringen gedient. Nach den Schicksalschlägen seiner Kinderzeit konnte der aus Ungarn verbannte Sohn zum einem hohen Rang aufsteigen, und wusste im Kernpunkt des 18. Jahrhunderts jedoch ein tugenhaftes Leben führen, ein Musterleben, das er seinen Sohn erbte : Aufrichtigkeit und Pflichtbewusstsein. Nach dem Tod ihres Gatten zieht Anne Krotunska in Lunéville um, in ein schönes Haus, das Nr. 36 der heutigen Rue Gambetta zu finden ist.Baron Antoine de Jankovitz
Antoine-Stanislas-Nicolas-Pierre-Fourrier Jankovitz, der Sohn von Joseph und Anne, kommt zur Welt am 7. Juli 1763 in Lunéville, vier Jahre nach der Hochzeit seiner Eltern. Stanislas, Herzog von Lothringen wird zum Patenvater erwählt, und die Gräfin Thérèse Ossolinska, Schwiegertochter des vesrtorbenen Herzogs wird seine Patenmutter : der Lebensanfang des neugeborenen Antoine-Stanislas stand also unter einem guten Stern, der sich von Natur aus durch seine Ernsthaftigkeit und seinen Schöngeist auszeichnete. Nach seinem Jurastudium steht er ein paar Jahr im Infanterieregiment und in der Revolutionszeit sitzt er im Lunéviller Stadtgemeinderat, wobei er auch Befehlshaber der Nationalgarde wird. Er verlässt aber diese Funktion nach dem Ende der Monarchie. Das Aufsehen, das er auf sich zugezogen hat und seine persönlichen Eigenschaften bringen Madame Falconet dazu, Schwiegertochter von Etienne Falconet, Bildhauer von Beruf so wie sie selbst(1), ihm die Hand ihrer einzigen Tochter Marie-Lucie zu geben. Ab dann zieht er sich auf das von seiner Schwiegermutter erworbene Landgut in Marimont (2) bei Bourdonnay (Moselle) zurück. 1799 trauert die Familie zum ersten Mal : Anne Krotunska stirbt mit 71 in Marimont ; ihr Sohn lässt sie in die Kapelle des Landguts Romécourt, von dem er die Besitzerfamilie ganz gut kennt, begraben. Aber erst später 1831 wird auf seinen Antrag der Grabstein gelegt, das man am Eingang der Kapelle(3) immer noch heute erblicken kann,was auch folgenden rästselhaften Grabspruch erklärt « Priez Dieu pour elle et son infortunée famille ». « Bete Gott für sie und ihre unglückliche Familie. » Die Schwiegermutter von Antoine von Jankovitz, Marie-Anne Falconet geboren Collot, die auch in Marimont lebt, stirbt 1821 in Nancy, in der rue de la Source, in einem Haus, das seinem Schwiegersohn gehört.
Nach der stürmischen Revolutionszeit in Frankreich, steht das Land gespalten, zwischen den bürgerlichen Zanken und den ausländischen Eroberungsversuchen, da wird Antoine-Stanislas Jankovitz von seinen Mitbürgern hochgerufen. Im Jahr XIII (1804) merkt der Statthalter schon, dass er « ausgezeichnete moralische und politische Eigenschaften zeigt, dass er landwirtschaftlichen Experimenten nachgeht und schätzt sein persönliches Vermögen auf 400 000 Francs (in Gold !). Mit der Staatsordnung und den Gesetzen ist er eng vertraut, und wird von 1806 bis 1830 Bezirksverwalter ernannt, und dann Abgeordneten des Departements Meurthe 1820 bis 1830 (im Wahlkreis von Château-Salins). A.S. Jankovitz, der aufgeklärte Bürger, lässt geeignete Massnahmen zur Verbesserung der Verwaltng treffen, die öffentlichen leidenschaftlichen politischen Debatten stilllegen sollen (4). Er erfüllt auch vorübergehend die Funktionen von Statthalter im Département Meurthe. Ludwig XVIII. zeigt ihm seine Zufriedenheit und dankt ihm für seine Dienstfertigkeit, und schenkt auf Anordnung vom 20. Januar 1820, den Freiherr-Titel ; von nun an lautet seine Identität :
- Freiherr Antoine-Stanislas-Nicolas-Pierre-Fourrier VON JANKOVITZ VON JESZENICZE -
Im folgenden Jahr dekoriert seine Majestät den Auserwählten mit der Ehrenlegion. Danach erstellte der Freiherr ein Majorat auf sein Landgut (Genehmigung vom 28. Januar 1828), das ihm ermöglichte seinen Erbfolgern, sowohl das Besitzgut und die dazugehörenden Adeltiteln zu überlassen. Fest steht, dass er den alten nationalen Institutionen treu geblieben war….
Die Wappen der Familie Jankovitz von Jeszenicze
« Aus Silber, Löwe steht im Profil und hält eine Lorbeerkrone in den Pfoten »
An jeder Seite : Zwei Löwen
Über dem Schild ein mit Markisen versehener Helm, worauf eine Markgrafkrone steht, darüber eine Taube, die im Schnabel einen Olivenzweig hält.
Devise : BELLO ET PACE
Dieser Spruch lässt sich « im Krieg wie im Frieden » überstetzen, was bedeutet, man beachte die gleichwertigen Tugenden in der Friedenszeit wie in der Kriegszeit
Freiherr von Jankovitz schlendert langsam durchs Leben hin, in der Nähe seiner Ehefrau, geboren Marie-Lucie Falconet, die durch den Ehebund Baronnesse wird, und deren Sohn Anselme, der 1806 in Nancy geboren wurde. Sie reisen und halten sich oft bei der Baronesse von Baden auf, fahren nach Strasburg, reisen durch Italien, Florenz, Neapel, Wien… Im Grunde genommen, leben sie wie reiche Leute unbekümmert, glücklich und sorglos.. Ab 1826 nimmt sich der Freiherr eigentlich vor, das Schloss zu Marimont (5) wieder aufzubauen. Aber die Freiherrin selbst verwaltet das Landgut und hält Buch, was sich in ihrem Briefwechsel mit dem Notar von Bourdonnay, Nicolas-Etienne Benoit nachweisen lässt, der Vater von Arthur und von Louis Benoit : Mieten, Pachten, Ernteverkauf, Unterhalt der Gebäude, Anbau von Obstbäumen, Vermietung der Weiher… Sie empört sich gegen die Verwaltung des Telegrafen, weil sie Bäume fällen lässt, um die Telegrafenlinie zu entwickeln (6)! Das Durchlesen der hinterlassenen Dokumente der Baronesse, informiert uns über manche Aspekte ihres Lebens, es lässt aber nicht destoweniger die Großzügigkeit des Ehepaars anzweifeln, das es der Dienerschaft des Landguts und den Einwohnern von Bourdonnay zuwies : in allen Umständen – Krankheit, Tod, missglückte Ernten, eiskalte Winter, war die Familie Jankovitz immer da, um das Elend zu lindern und den notdürftigen Nächsten die Hand zu reichen, in absoluter Einhaltung der christlichen Tugenden. 1839 spendet der Freiherr eine Geldsumme, um den Kindergarten in Bourdonnay zu sanieren und zu restaurieren ; ein paar Jahr später wird ein neuer Saal eingerichtet, in dem man den Mädchen die Näharbeit beibringt (7). Aber die Großzügigkeit der Familie kennt damit noch keine Grenzen : sie vergisst die Kirche nicht und schenkt dem Pfarrheim einen vom Haus Favier aus Lyon herstellten Kelch ; Inschriften auf zwei von den den drei Glocken des Kirchenturms in Bourdonnay, die heute nicht mehr existieren, zeigen noch dazu die Namen des Freiherrn, als Patenvater und den Namen seiner Ehefrau als Patenmutter (8). Und wenn dieser Familie alles gut geht, solange sie ein ruhiges Leben führt, vergnügt von ihrem Hab und Gut, bis sie, o weh, vom Schicksal grausam gesschlagen werden !Marie-Lucie Falconet baronne de Jankovitz
Anselme de Jankovitz Am 9. Januar 1830 wird ihr einziger Sohn, Anselme-Stanislas-Firmin-Léon, der seine Eltern mit Freude und Stolz ergötzt, Doktor der Rechtswissenschaften, Oberlieutenant der Wolfsjagd mit knapp 24, zertrümmert sich bei einer Wolfsjagd das Knie (9). Eine Kugel wurde unerwartet von seinem eigenen Gewehr in sein Knie geschossen, als er auf sein Pferd hinaufsteigen wollte. Er stirbt nach entsetzlichen Leiden am 22. Januar, und lässt seine Eltern geplagt von voller Verzweiflung hinter sich. Nach seinem Wunsch wird er im Gemeindefriedhof in Bourdonnay begraben. Dessen katastrophale unverwartete Tod erchüttert die Eltern, die ganz niedergeschlagen davon kommen. Alles wird für sie anders sein : das vorzeitige Ende unterbricht den Wiederaufbau des Schlosses, den der Freiherr vorausgesehen hatte, und davon wird nur das Erdgeschoss errichtet. ; M. de Jankovitz zieht sich auch ganz und gar aus den öffentlichen Geschäften zurück.
Die Baronesse reist weiter, aber der schmerzhafte Verlust ihres Sohnes wandelt sich in eine trübe Nostalgie, besessen vom Verstorbenen, was ihre gesamte Korrespondenz prägt : …die Erinnerung an den guten Sohn … ; …er liegt nur noch in meinem Herzen … ; … Leid und Tränen einer Mutter… ; … Versprechen eines Sohnes, um den ich weiter traue …. . Die Geschäfte erfordern von der Baronesse viel Ausdauer und Genauigkeit, nach und nach weicht aber sie davon ab. Sie begibt sich immer häufiger nach Versailles, wo das Ehepaar eine Residenz besitzt … Ihre Rückkehr sind immer schwieriger… Arthur Benoît erzählt uns diesen Kalvarienweg weiter :
« Nach dem schmerzhaften Verlust seines Sohnes entschloss der Freiherr eine Grabkapelle auf der Stelle der alten Burg zu errichten. Sie wurde an der Stelle eines Turmes aufgebaut. Dieses kreisförmige Gebäude hat eine Dachkuppel, die aus seiner gewisser Ferne im arabischen Stil erscheint. Das fein geschnitzte Holzwerk vom Meister Petitgrand de Maizières stammt aus dem vorigen Jahrhundert. Die Basreliefs stellen unter anderem die Figur der Magdalena dar. Über dem Altar hängt ein Ölgemälde. Die Kapelle unterbringt eine Reliquie von deren Schutzpatron Sankt Firmin, Bischof von Metz. Sie wurde ab ... gebaut (10), nur bröckelt sie auf Grund der Feuchtigkeit schon ab, und auch der Erdhaufen wegen, die zur Zeit der Burg herübergebracht wurden, genau da, wo man heute noch die mit einer griechischen dreieckigen Giebel verzierten Vorderseite erreicht. Bäume verstecken fast das Gebäude und beim ersten Anblick kann man am Eingang lesen :BEATI QUI IN DOMINO MORIUNTUR (Glückselig sei, wer im Herrn sterbe)
Am Grufteingang oder sei es der unterirdische Gang des alten Turmes, wo die verstorbenen Familienmitglieder der Familie Jankovitz ruhen, kann man folgende Verse zur Widmung der Kapelle lesen :
Trümmer alter Zeiten, hier stand deine Burg,
deren Erinnerung ich soll bewahren
mein gebrochenes Herz habe ich
meinen letzten Inhabern geöffnet,
die meinen Kopf zum Himmel hin emporgehoben haben
Vergangene und zukünftige Generationen auf der Erde,
Behalten Sie mich als Gedenkstätte der Wechselfälle
Und beten Sie für sie alle. »
Die Grabkapelle in Marimont.
Der Freiherr Antoine Stanislas von Jankovitz verlässt unsere Welt im gleichen Jahr 1847 in Versailles und wird neben seinen Sohn in die Gruft gebracht, in die Kapelle, die er gerade für ihn errichtet hatte. Dort ruht er auch neben seiner Schwiegermutter Marie-Anne Falconet, geboren Collot.
Bevor er starb, will er einem Familienmitglied und sein Hab und Gut und seinen in Lothringen erworbenen hohen Stand hinterlassen, und unternimmt mit seiner Gattin demzufolge eine Reise nach Ungarn ab 1832, um einen gleichnamigen Erben der Familie Jankovitz zu suchen, den man in Frankreich adoptieren könnte Vincent-Ferdinand-Joseph Jankovitz, 1820 geboren, ist damals 12 Jahre alt (11). 1842 kündigt er von der Reitschule im Wiener Prater und zieht nach Frankreich, auf Antrag des Freiherrn von Stanislas de Jankovitz, der sich vornimmt, ihn zu adoptieren. Vincent wechselt seinen Namen und schreibt von nun an « von Jankovitz » wie sein künftiger Adoptivvater. Er bekommt die französische Staatsangehörigkeit und wohnt zuerst in Versailles bei seinen Adoptiveltern, bis er 1846 Louise-Simone-Félicie de Vaulchier du Deschaux heiratet. Sie ist die Tochter eines ehemaligen Statthalters und ex-Direktor der Postverwaltung. Die Baronesse Marie-Lucie hat ihm auch dafür im Heiratsvertrag die Erbfolge des Landguts in Marimont zugesichert. Später zieht das Ehepaar in Besançon um, ins Privathotel der Familie de Vaulchier, Vincents Schwiegereltern. Als der Freiherr Jankovitz 1847 stirbt, findet man keine Spur vom an Vincent zugedachten Erbgut. Wurde Vincent wirklich adoptiert ? Auf jeden Fall erbt er doch Marimont, und nach dem Tod der Baronesse von Jankovitz in Versailles (12) 1866, lassen sich Vincent und Louise dort nieder. In diesem Bezug erklärt A. Benoit : der neue Grundbesitzer hat über 50 Tage (mehr als 10 Hektar) angebaut, sei es mit Weinstöcken, er hat das Haus und den verwahrlosten Park saniert; Die Kapelle wurde mit grauähnlichen Fenstern versehen und mit schönen Gemälden verziert ; man erblickt auch dort die Wappen seiner Frau und seine eigenen Wappen ». Vincent hatte wohlbemerkt in Algerien einen Aufenthalt gemacht, kurz nach seiner Zuwanderung in Frankreich, von dorther hatte er die Idee von Weinreben und vom Weinanbau in Marimont. Er pflegt weiter so gute Beziehungen mit der Bevölkerung, wie damals sein Adoptivvater, denn man zählt Vincent von Jankovitz als Beschützer der dritten Glocke, diese bleibt doch nun unausfindig. Die Patenmutter ist ihrerseits die Gattin eines königlichen Hofberaters in Nancy. Damals bildet die Patenschaft der Glocken eine wichtigere Rolle in der Gesellschaftsordnung (8). Vincent malte manchmal und hinterließ schöne Landschaften aus dem Franche-Comté ; er wird im Wörterbuch der Malerei, im sogenannten BENESIT zitiert. Seine Tätigkeiten in Marimont lassen ihm noch Zeit, um gelegentlich nach Besançon auf Besuch zu fahren. Dort stirbt er im Doubs. Mit 60 erliegt er einer Krankheit von kurzer Dauer, es ist im Jahre 1880. « Er ruht im Friedhof von Bourdonnay, im ehemaligen Grab von Anselme von Jankovitz, mitsamt allen Winzern und Dorfkumpanen» kommentiert A. Benoit. Seine Gattin kommt in Versailles ums Leben, und wird 32 später, nämlich 1912 zu ihrem Gatten hinübergetragen. Ihr Grab aus Sandstein aus den Vogesen, ist gut erhalten und steht immer noch an Ort und Stelle.. Im hinteren Teil, steckt mit der Friedhofmauer ein Schild eingeklemmt, das an die Anwesenheit des Antoine von Jankevitz erinnert, bevor er in Marimonts Kapelle begraben wurde :
« Hier lag die Leiche des Ritters Anselme-Stanislas-Maurice-Firmin-Léon von Jankovitz von Jeszenicze, aus Ungarn. Doktor der Rechtswissenschaften. Oberlieutenant der Wolfsjagd. Einziger Sohn des Freiherrn Jankovitz, Abgeordneten des Départements Meurthe und von Marie-Lucie Falconet, er verunglückte in katastrophalen Umständen bei einer sterblichen Wolfsjagd am 9. Januar.
Er wurde am 23. Februar 1806 in Nancy geboren, starb auf dem Landgut Marimont am 22. Januar 1830 »
Und was ist denn aus den Nachfolgern von Vincent und Louise geworden?
- Marie, 1847 geboren, kreuzt ihr Schicksal mit Gott, schenkt doch ihren Nächsten, besonders den Ärmsten ihre Fürsorge : sie arbeitet im Spital in Besançon und beendet ihre Mission bei den Visitantinnen-Schwestern in Orléans, dort stirbt sie 1927.
- Stanislas, ihr jüngerer Bruder, der 1852 geboren wird, Erbe des Landguts, wählte als Beruf die militärische Laufbahn. Er engagiert sich freiwillig, wird Lieutenant der Dragonen von Frankreich, bis zur Niederlage von 1870…
1870 : Jahr aller Niederlagen und aller Zerrissenheiten ! Stanislas befindet sich in einer extrem heiklen Situation, Marimont steht im Kaiserreich ! Diese Situation verursacht für ihn als Offizier viele Probleme, die unausstehlich werden... 1882 verkauft Stanislas das ganze Landgut, mitsamt Schloss und Mobiliar, und seine ganzes Vermögen. Der Erwerber heißt Langle aus Nancy, er ist Banquier von Beruf. Das Schloss und die anhängenden Gebiete werden mehrmals von Hand zu Hand gehen: das Schloss wird 480 Ha 1889 durch die deutsche Firama Funck & Hueck aus Hagen aufgekauft, und daraus wird ein Wohnhaus neben einem großen Bauernhof (13). Die Firma Daum wird es auch vorübergehend besitzen 1944 wird es bei den Befreiungskämpfen zerstört, und wird von einer Familie aus Saargemünd wieder aufgebaut, das dort eine elegante Villa errichtet.
Und heute ?
Das Landgut und das aktuelle Schloss bilden ein schwer zugängliches Privateigentum, sei es auch auf den Spuren der Geschichte. Allein die Kapelle ist angeblich Besitztum der Stadtgemeinde Bourdonnay. Sie befindet sich in einem miserablen Zustand und der Sturm vom Jahrhundertsende haben die Situation noch verschlimmert. Ein Restaurationsprojekt wurde auf die Beine gestellt. Wird es einmal vollzogen werden ? Diese Kapelle-also ein Erbgut, das man für ihren Wert respektieren sollte- erinnert uns daran, dank der Verstorbenen in der Gruft an die Zeit der Aufklärung, Zeit der Schönen Künste und der Großzügigkeit.. Die Einwohner von Bourdonnay sehen es richtig ein, und nennen die Kapelle, die
« Gedenkstätte der Baronen ».
Nach J-P. Peiffer - 57 Chicourt –
Übersetzung von Corinne Ropital-Bondel – 57- Dieuze
Notizen :
Großer französischer Bildhauer des 18. Jahrhunderts, Leiter der Bildhaurei in Sèvres, Etienne Maurice Falconet (1716-1791) antwortet auf den Auftrag von der Kaiserin Katharina II. Von Rußland, und erstellt eine Reiterstatue von Peter dem Großen in Sankt Petersbourg. Falconet geht auf den Antrag ein, und lässt sich ab 1766 in Russland nieder, begleitet von seinem jungen Lehrling Marie-Anne Collot (1748-1821) die sich mit Leidenschaft und hohem Talent für die Bildhauerei auszeichnet und die Porträtistin von Katharina II. am Hof wird. Für sie macht sie zahlreiche Büsten und Statuen. Trotz des großen Altersunterschieds werden sie beide intim, aber der Meister überhört die Beratungen und die Empfehlungen seiner Vertrauten und weigert sich seine Gelehrte zu heiraten : gegen alle Erwartungen vermählt sich Pierre, Falconet-der Sohn (1741-1791), Maler von Beruf, der zu seinem Vater 1773 hergefahren ist, mit Marie-Anne Collot 1777 in Sankt. Petersburg. Leider dauert diese Ehe nur ein Jahr lang, bis zur Geburt eines Mädchens : Lucie Falconet, die im April zur Welt kommt. M.A. Collot-Falconet und ihre Tochter verlassen Russland und finden in Holland vorläufig eine Zuflucht. Da geht die Mutter ihrem Werk nach, bevor sie nach Frankreich, genauer gesagt nach Paris ihre Arbeit fortsetzt. Dort findet sie ihren Meister und dessen Sohn wieder, beide krank, sie kommen im gleichen Jahr in einem Abstand von wenigen Monaten ums Leben. Sie fühlt sich einsamer denn je mit ihrer Tochter. Während der Revolution wird sie von entsetzlichen Emotionen erfasst und sie flieht aus der Hauptstadt nach Lothringen, wo sie mit ihren eigenen Gulden 1791 das Landgut Marimont bei Bourdonnay erwirbt. Sie findet dort mit ihrer 13- jährigen Tochter einen Zufluchtsort.
(Quelle: Marie-Anne Collot par M-L Becker RLP 176 et A propos de M-A Collot, sculpteur par A. Courbet RLP 179).
Photo :Reiterstatue von Peter dem Großen in Leningrad. (Heute Sankt Petersbourg). Grande Encyclopédie Larousse.
(2) Arthur Benoit, Sohn von Nicolas-Etienne Benoit Notar in Bourdonnay von 1821 bis 1833, liefert uns von Marimont folgende Beschreibung:
« Das Landstück in Marimont zählte viele Nebengebäude, Bauernhöfe, Wälder, Teiche, usw. Vor der Revolution war dieser Lankreis unabhängig. Während der Revolution wurde ein Teil davon der Stadtgemeinde Donnelay übergeben, der andere Teil, mit der Burg, gelang zur Gemeinde Bourdonnay. Der Teich von Bru, mit dem dazugehörenden gleichnamigen Landstück war zuerst nicht von Frau Falconet erkauft worden. Es wurde als Nationalgut den Erwerbern der Landgüter zu Réchicourt verkauft, und zwar den Bürgern Seillère aus Paris, Braun aus Finstingen, Crousse und Benoist aus Nancy et Boroger aus Marimont. Alle zusammen verkauften im Februar 1806 Herrn. Jankovitz, unter der Bedingung, er solle dem Salzbergwek in Moyenvic das Fischrecht gewähren, die Pflugarbeiten, und den Zugang zum Kanal für das Holzfällen in der Grafschaft von Réchicourt erlauben.
Das zusammenhängende Gut umfasst de 318 Ha. insgesamt, dazu zählten : Gärten, Äcker, Weinberge, Obstplantagen und Hanifelder.»
(3) Dies wird uns weiter dadurch bestätigt :
- Briefwechsel von der Baronesse Jankovitz, vom 26.6.1831 an ihren Notar in Bourdonnay
- Die Aufzeichnungen von Arthur Benoit (1828-1898).
(4)1814, als der Zar Alexander von Russland und seine Verbündeten von Frankreich einen Kriegsbeitrag erfordern, was dem Département Meurthe eine Steuer in Höhe von 2 000 000 Francs bedeutet, bittet A.S. Jankovitz in Paris um eine Steuerentlastung und vermittelt direkt beim Zar, dem der von Jankovitz und Falconet als eine mächtige Empfehlung erklingen… Seine Schwiegermutter Marie-Anne Collot hatte eigentlich mit dem russischen Hof sehr gute Beziehungen geknüpft. Kurz danach wurde die Schuld völlig ausgelöscht.
Sehr aktive und immer zuständig äußert er sich zur verschiedensten Themen : Komposition und Organisation der Wahlkreise, Waffenrecht, Verwaltung der Salinen von Ostfrankreich, Einlassung der Bauernsöhne, in die Höheren Lehranstalten mit 300 Francs Beihilfe. Seine Beratungen gehen meistens in den Baukommissionen vor, und er unterstellt sogar seinen Zeitgenossen eine wiederholte Wahl, dass den Abgeordneten andere Funktionen in ihrer Amtszeit ermöglichen könnte ! Schon kumulierte Mandaten ? Dieses Angebot wird untersucht, und zurückgewiesen…
(5) Es stand in Marimont eine alte Burg, die 1291 erwähnt wird, Herrensitz und dann Freiherrschaft, es war bis zur Revolution im Besitz der Grafen von Réchicourt. Der Bischof von Metz zerstörte sie 1427, dann wurde es wieder aufgebaut, aber französische Truppe zertrümmerten sie endgültig 1574. 1757 in einem Register der Freiherrschaft, « Trümmerresten von einer alten ruinierten Burg, die mit Gräben umschlossen ist, ein alter Turm steht noch in Ruinen. (Guide des châteaux de France -57 Moselle- Editions Hermé le Républicain Lorrain).
Le château de Marimont après reconstruction vers 1911
Unterschriften von Frau von Jankovitz : |
vor 1820… |
|
…und danach |
(6) Ein Chappe-Telegrafenturm wird auf dem Hügel zu Marimont aufgebaut und stand damals in Verbindung mit dem von Lezey und von Languimberg. Er stand zwischen der Grabkapelle und dem Turm der Festung, und wurde 1852 niedergrissen. (Zeichnung von Louis Benoit).
Dessin L. Benoit
(7) « Der Kindergarten in Bourdonnay, der mit einem Saal zur Erziehung der jungen Mädchen erweitert wird, verdankt Herrn Jankovitz seine Gründung und der Unterhalt verdankt er nicht desto weniger seiner Großzügigkeit. Es ist eine öffentliche Anstalt, wo Schüler beider Geschlechten zwischen 6 und 7 aufgenommen werden. Das Gebäude ist sauber genug und unter allen Aspekten anständig genug, um die Schüler vor der Feuchtigkeit zu schützen, unter einem geräumigen Vordach können sie sich auch unterbringen. Der Haushalt im Kindergarten ist ausreichend. Die Leiterin, Ordensschwester von der Providence de Portieux, ist zuständig und zu dieser Funktion geeignet. Man pflegt ihre Gutmütigkeit und die Inspektoren dieses Kindergartens loben ihre moralischen Werte, die sie in die physische, geistliche und intellektuelle Erziehung der Schüler einsetzt. Man darf also niemals die Verdienste der immensen Großzugigkeit von Herrn von Jankovitz zugunsten der Abeiter und Bauernvolk von Bourdonnay. Die Eröffnung dieser nützlichen Anstalt ermöglicht allen Müttern, den Haus-und Landarbeiten nachzugehen, und können ihre Kinder der mütterlichen Fürsorge der Schulleiterin, 94 insgesamt, 48 Jungen und 46 Mädchen. » (A.D. Moselle 2 OP 156).
Man soll nebenbei betonen, dass eine Spende von Vincent von Jankovitz die Erweirterung des Saals für die Mädchen ermöglichte, nach dem Tod des Freiherrn.
Es war schon eine Art Kinderkrippe sozusagen… Was auch zeigt, dass die Großzügigkeit des Ehepaars nicht nur einen paternalistischen Charakter hatte, und dass sie sich dem sozialen Fortschritt wirklich widemeten.
Bourdonnay. L’ancien asile.
Dieses Gebäude steht immer noch in Bourdonnay, sie wurden im Dienste der Stadtgemeinde umfunktioniert. In der Mitte auf der Fassade befindet sich ein kleiner hölzerner Glockenturm mit Spitze. Unmittelbar darunter kann man immer noch lesen : Gut tun und schwatzen lassen » und « christliche Schule ».
(8) Quelle: Art sacré et Patrimoine Marie Gloc (Conservateur du patrimoine) et Mireille-Bénédicte Bouvet (Service Régional de l’Inventaire de Lorraine). Editions Serpenoise.
(9) Anm. der Red. : Der Unfall geschah ganz in der Nähe, in Maizières-les-Vic, im Süden, am Waldrand.
(10) Eine Lücke steckt in den Aufzeichnungen von A. Benoit, die sich aber ganz leicht ergänzen lässt : die Kapelle trägt immer noch ein Gedenkschild in Latein, das einmal übersetzt wie folgt klingt : « … dem exzellenten jungen Mann gewidmet, errichtete der trauernde Vater 11 Jahre nach seinem Tod dieses Denkmal zu seinem Gedenken. » Es geht natürlich um Anselmes Unglück und die Errichtung der Kapelle ab 1841.
(11) Wissen Sie noch : André Jankovitz ist 1711 aus Ungarn geflohen und hat in Polen eine Zuflucht gefunden, während sein Bruder Nicolas, dort geblieben ist : Vincent ist der Ur-ur-enkelkind von Nicolas !
(12) Die Baronesse von Jankovitz, geb. Marie-Lucie Falconet, ruht ebenfalls in der Grabkappelle in Marimont.
(13) DRAC. Gesamtes Inventar der Denkmäler und Kunstwerke in Frankreich.
Bibliographie :
- La cour polonaise de Lunéville (1737-1766) von Pierre Boyé.
-Grands notables du 1er Empire Les notables de la Meurthe von Odette Voillard.
- « Souvenirs de famille »Handnotizen von Louis von Jankovitz (1896-1975), nkelsohn von Vincent von Jankovitz.
- « notes manuscrites » von Arthur Benoit (1828-1898), die Zeichnung von Louis Benoit (1826-1874), beide Söhne von Nicolas-Etienne Benoit (1791-1840) ehemaliger Notar in Bourdonnay.
Danksagungen :
- an Herrn M. R. Hiebel, Nachfolger von Nicolas-Etienne Benoit, für die hervorrangenden Dokumente, die uns bereitgestellt wurden.
- an Frau M. L. Marduel, Tochter von Louis von Jankovitz, für Auszüge aus seinen handschriftlichen Notizen seines Vaters und für die ergänzenden Informationen.
8 Septembre 2005,
Deutsche Übersetzung von Corinne Ropital-Blondel, am 20. August 2016,